Hessen aktiv: Die Klima-Kommunen
Lernen und Handeln für unsere Zukunft
Maßnahmendatenbank
Ressourcenschutz in der Kanalunterhaltung durch Rohr im Rohr
Kommune / Landkreis
Weiterstadt / Darmstadt-Dieburg
Beschreibung
Das Kanalnetz in Weiterstadt stellt ein bedeutendes Vermögen der kommunalen Infrastruktur da. Bedingt durch Verschleiß, Funktionsstörungen und Schäden, sind die Substanzwerte und damit das kommunale Vermögen in Gefahr. Kanäle werden im Allgemeinen mit einer Lebenszeit von 60-70 Jahren angesetzt. Danach nimmt - je nach Baumaterial - die Standfestigkeit ab und es kommt zu Riss- und Scherben-bildung. Die Folgen sind Absenkungen in der Straße und/ oder Verstopfungen im Kanal. Die ältesten aktuell genutzten Kanäle im Stadtgebiet sind aus den Jahren 1959-1964. Sie sind damit am Ende Ihrer Lebenszeit angekommen und müssen ertüchtigt oder ausgetauscht werden. Um zu verhindern, dass nachfolgende Generationen ein marodes Netz mit nicht mehr aufzuholendem Investitionsstau übernehmen, gilt es die Substanz im Netz wiederherzu-stellen und dauerhaft zu erhalten. Weiterhin stellen schadhafte Kanalnetze aber auch ein Gefährdungspotential für die Umwelt, insbesondere für Grundwasser und Boden dar. Aktuell werden technische Probleme im Ka-nalnetz häufig mit einer sogenannten Feuerwehrstrategie behoben. Konzeptionelle Überle-gungen bleiben häufig auf der Strecke. Es sollte nicht nur reagiert, sondern auch planvoll agiert werden. Hierfür ist ein systematischer Überblick über das Entwässerungsnetz notwendig, um in einem zweiten Schritt ein maßgeschneidertes Handlungskonzept zu erarbeiten, dass alle zeitlichen, örtlichen und finanziellen Aspekte berücksichtigt. Die Stadtwerke haben in 2020 ein Kanalka-taster aufgestellt, indem alle 2.900 Haltungen mit allen wichtigen Informationen wie beispiels-weise Zustand, Baujahr und Material gespeichert sind. Mit diesem Kataster werden nach Be-schluss der Betriebskommission ab 2022 kontinuierlich mehrere km Kanalnetz im Jahr vo-rausschauend und nachhaltig die Zukunft fit gemacht. Als Verfahren wird hierfür nicht pauschal der Neubau von Kanälen in Betracht gezogen, son-dern auch eine ressourcenschonende Sanierung soll zum Einsatz kommen. Neben geringe-ren Lärmbelästigung für die Bürger und minimierten Belästigungen durch Erdarbeiten verur-sacht eine grabenlose Rohrleitungssanierung auch gleichzeitig weniger CO2 als eine Sanie-rung in offener Bauweise. Es kommen keine großen Baumaschinen zum Einsatz und die Produktion neuen Rohren wird vermieden. Die Sanierung mit dem Inlinerverfahren erzeugt ein Rohr im vorhanden Kanal, dass sich an die Innenseite kraftschlüssig legt und den Querschnitt kaum verringert. Alle Undichtigkeiten werden behoben und die Standfestigkeit für die nächsten 80 Jahre sichergestellt. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass bei hohen Grundwasserstand wie in Weiterstadt kein Fremdwasser zur Kläranlage gelangt. Somit wird sehr viel weniger Energie für Pumpwerke und Reini-gungsaggregate auf der Kläranlage benötigt.
Handlungsfeld
Bautechnik und energetische Sanierung
Typ
Investition / Einstellung von Mitarbeitern
Finanzierung
vollständig eigenfinanziert
Status
laufend
Beginn der Maßnahmen-Umsetzung
2022
Ansprechpartner
Sophia Honecker