Hessen aktiv: Die Klima-Kommunen
Lernen und Handeln für unsere Zukunft
Archiv
Archiv der vergangenen Wettbewerbe
Ministerin Priska Hinz überreichte im Rahmen der kommunalen Klima-Konferenz „Klima Kommunal“ Preisgelder in Höhe von insgesamt 60.000 Euro an die Gewinner.
Ausgezeichnet wurden herausragende Projekte in den Kategorien Klimaschutz und Klimaanpassung. Zusätzlich wurden Projekte mit dem Sonderpreis für interkommunale Zusammenarbeit ausgezeichnet. Im Rahmen des Wettbewerbs wurden 52 Beiträge eingereicht. Eine Übersicht aller Beiträge finden Sie hier als Download.
Bild oben: HMLU / Salome Roessler - lensandlight
Preisträger des Jahres 2023
Zum vierten Mal fand am 13. Juli 2023 in Frankfurt am Main die Siegerehrung und Preisverleihung des Wettbewerbs der Klima-Kommunen statt.
Universitätsstadt Gießen - Eine Stadt auf dem Weg zur Verkehrswende
Preisträger in der Kategorie Klimaschutz
Mit etwas über einem Drittel stammt der größte Anteil des THG-Ausstoß Gießens bisher aus dem Verkehrssektor. Das soll sich ändern: Ausbau von Fahrradwegen, neue Einrichtung von Fahrradzonen und Erweiterung der Räume für Fußgänger*innen und einer vollumfänglichen Umstrukturierung ihrer Hauptverkehrsader – damit bringt die Universitätsstadt die Verkehrswende voran: Um Emissionen zu verringern, THG-Neutralität bis 2035 zu erreichen und für mehr Lebensqualität bei ihren Bürger*innen zu sorgen.
„In Gießen verursacht der Verkehrssektor mit 34% die meisten Treibhausgasemissionen. Ein Großteil nutzt immer noch das Auto, da Radfahren derzeit nicht attraktiv und sicher ist, insbesondere für Personen, die nicht täglich Rad fahren. Daher ergreifen wir Maßnahmen, um das Radfahren in Gießen attraktiver zu gestalten: Es wurden Fahrradzonen eingeführt, durchgängige Radwege gebaut, aber auch die Parkgebühren in der Innenstadt erhöht sowie öffentliche Parkplätze in Bewohnerparkplätze umgewandelt, um den Parksuchverkehr zu reduzieren. All diese Maßnahmen sind Teil des städtischen Konzepts zur Stärkung des Radverkehrs. Wir gehen dabei auch größere, mutige Schritte und verteilen den Straßenraum auf unserem innerstädtischen Anlagenring neu: Die Hälfte des Anlagenrings wird zur Fahrradstraße, sodass Radfahrerinnen und Radfahrer nun eine schnellere und vor allem sichere Möglichkeit erhalten, die Innenstadt zu erreichen bzw. zu queren. Der KfZ-Verkehr fährt auf den äußeren Fahrspuren in einer großen Einbahnstraße und wird gezielt zu Parkmöglichkeiten gelenkt. Gleichzeitig planen wir die Ausweitung des öffentlichen Nahverkehrs. Die Verkehrsleistung wird in den kommenden fünf Jahren um 50 % erhöht. Zudem stärken wir den Fußverkehr in dem wir unter anderem das Gehwegparken in der Stadt beenden. Wir betrachten die Verkehrswende gesamtkonzeptionell und wissen, dass auch kleine Änderungen große Wirkung entfalten können, aber dass es auch größere Veränderungen benötigt, um den Umweltverbund langfristig und nachhaltig zu fördern.“
- Alexander Wright (Bürgermeister der Universitätsstadt Gießen)
Kaufungen - Kaufunger E-Lastenradverleihsystem, flächendeckend und kostenlos
Preisträger in der Kategorie Klimaschutz
KLARA – das Kaufunger E-Lastenradverleihsystem ist für alle in Kaufungen einfach und kostenlos zugänglich und demonstriert klimafreundliche Transportmittel für praktisch alle Aufgaben in Alltag und Freizeit. Durch die hohe Lastenrad-Dichte erreichen bei uns (12.500 EW) fast alle Bürger*innen innerhalb von 5-8 Minuten fußläufig ein Leihlastenrad. Neben 11 einspurigen Lastenrädern haben wir 7 Spezialfahrzeuge im Fuhrpark u.a. zwei Rikschas die älteren Menschen ermöglichen Fahrtwind zu spüren.
"Mit dem Projekt „KLARA – Kaufunger Lastenradverleihsystem“ bietet die Gemeinde Kaufungen insbesondere für den innerörtlichen Verkehr eine attraktive Alternative zum Auto an. Das Verleihsystem besteht aus 18 E-Lastenrädern, die flächendeckend und für alle gut erreichbar im Ort verteilt sind. Dieses klimafreundliche Transportmittel kann für nahezu alle Aufgaben und Vorhaben in Alltag und Freizeit genutzt werden und steht den Kaufungerinnen und Kaufungern kostenlos zur Verfügung.
Unser Lastenradverleihsystem ist sehr erfolgreich gestartet und erfährt großen Zuspruch. Die Gemeinde hat das System gemeinsam mit zivilgesellschaftlichem Engagement des Vereins Spurwechsel e.V. umgesetzt. Ermöglicht wurde dies durch die Förderung des Landes Hessen.
Der Gewinn des Klima-Wettbewerbs freut uns sehr und ist für uns Ansporn, weiterhin innovative Maßnahmen zu verfolgen, die zur Mobilitätswende und zum Klimaschutz beitragen."
- Arnim Roß (Bürgermeister der Gemeinde Kaufungen)
Gudensberg - Kita und DGH Am Wotanstein Gudensberg-Maden
Preisträger in der Kategorie Klimaschutz
Der steigende Kinderbetreuungsbedarf in Gudensberg verlangte nach einem neuen Gebäude, das selbstverständlich modern, klimagerecht und nachhaltig sein sollte. Gleichzeitig stand die dringend notwendige, aber auch aufwendige energetische Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses im Stadtteil Maden an. Deshalb wurde ein Multifunktionsbau konzipiert und gebaut, der viele Nutzungen vereint und energetisch und vom Baustoffeinsatz den Erfordernissen nachhaltigen Bauens entspricht.
„Kita und DGH in einem Haus zu vereinen war eine tolle Idee! Das nutzt nicht nur dem Klima. Auch Menschen unterschiedlichen Alters und verschiedener Interessen kommen zusammen. So sieht für mich eine moderne, gelebte Dorfgemeinschaft aus.“
- Sina Best (Bürgermeisterin der Stadt Gudensberg)
Maintal - Mehr Räume für Bäume
Preisträger in der Kategorie Klimaanpassung
Die Initiative „Mehr Räume für Bäume“ zielt darauf ab, durch Pflanzungen von Bäumen, Baumpatenschaften und eine wissenschaftliche Begleitung im Rahmen eines Citizen-Science-Projekts die Gesunderhaltung von Bäumen sowie die Anzahl von Bäumen im Stadtgebiet zu fördern.
„Klimaschutz geht uns alle an. In Maintal gehen wir als Kommune mit gutem Beispiel voran. Mit unserem städtischen Klimamanagement bieten wir Beratung, attraktive Fördermöglichkeiten und nachhaltige Projekte an, um die Bürgerinnen und Bürger aktiv einzubinden. Die Pflanzung und Pflege von Bäumen in unserer Stadt ist uns ein besonderes Anliegen, um dem sich ändernden Klima zu begegnen und Menschen vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen. Hier setzt unsere Initiative „Mehr Räume für Bäume“ an. Die Neupflanzung und Gesunderhaltung von Stadtgrün trägt zu einem besseren Mikroklima, mehr Artenvielfalt und einem attraktiven Stadtbild bei und erfährt durch die Maintaler Bevölkerung viel Zuspruch. Die Auszeichnung unserer Initiative durch das Land Hessen ist eine Wertschätzung für eine Vielzahl an Menschen, die sich für Bäume in Maintal einsetzen und damit zeigen, dass sie Verantwortung für die Zukunft übernehmen. Wir freuen uns, wenn wir damit Nachahmer*innen finden.“
- Monika Böttcher (Bürgermeisterin der Stadt Maintal)
Kelsterbach - Klimainsel Kelsterbach - Insel wird Stadt
Preisträger in der Kategorie Klimaanpassung
In Kelsterbach steht das Projekt Klimainsel für klimaangepasste Grünflächen und Aufenthaltsräume. Unter dem Motto „Viele Inselprojekte machen die Stadt zur Klimainsel“ werden hier Maßnahmen zur Begrünung, Grünvernetzung, Umweltgerechtigkeit und dem Erhalt der Biodiversität umgesetzt, die zu einer Steigerung der Lebensqualität beitragen. Die Planung und Umsetzung erfolgt Hand in Hand mit der Bevölkerung: Mit dem interaktiven 3D-Modell Your Voice wird hier eine neue Option der Teilhabe ermöglicht.
„Es ist wichtig, dass auf dem Gebiet der kommunalen Bürgerbeteiligung innovative Herangehensweisen gewagt werden, um neue Anreize zu setzen und zukünftig noch mehr Menschen zur Mitwirkung an gesellschaftlichen Entscheidungen zu bewegen. Es freut mich deshalb außerordentlich, dass wir mit unserer Web-Applikation ‚YourVoice‘ durch die Klima-Kommunen Hessen ausgezeichnet werden.“
- Manfred Ockel (Bürgermeister der Stadt Kelsterbach)
Offenbach am Main - Satzung über den dezentralen und nachhaltigen Umgang mit Niederschlagswasser
Preisträger in der Sonderkategorie "Schwammstadt"
Die Stadt Offenbach am Main verfolgt mit der Niederschlagswassersatzung die Umsetzung einer dezentralen Bewirtschaftung des Niederschlagswassers im gesamten Stadtgebiet, um den negativen Auswirkungen des Klimawandels auf lokaler Ebene entgegenzuwirken und die wassersensible Stadtentwicklung voranzutreiben. Dabei verknüpft die Satzung mit ihrer Methodik der Bewirtschaftung die Aspekte des Umweltschutzes, des Stadtklimas, der Lebensqualität und des Hochwassers- sowie Überschwemmungsschutzes.
„Der Umgang mit Wasser ist eine der größten Herausforderungen für die Zukunft. Durch den Klimawandel werden wir vermehrt mit den beiden Extremen von zu viel und zu wenig Wasser konfrontiert werden. Deshalb befassen wir uns in Offenbach intensiv mit diesem Thema. Ein Baustein dabei ist die Niederschlagwassersatzung. Mit der Satzung nehmen wir die zentrale Aufgabe einer wassersensiblen Stadtentwicklung ernst und sorgen dafür, dass (Niederschlags-)wasser nicht wie bisher schnellstmöglich über Kanäle aus der Stadt geleitet, sondern diese wertvolle Ressource auf den Grundstücken zurückgehalten und genutzt wird. Davon profitieren Pflanzen und Bäume auf dem Grundstück. Kanäle werden nicht so schnell überlastet und dadurch Überschwemmungen vermieden und das Grundwasser angereichert. Ich freue mich sehr, dass dieses Engagement mit dem Gewinn in der Kategorie Schwammstadt honoriert wird.“
- Sabine Groß (Bürgermeisterin der Stadt Offenbach am Main)
Preisträger des Jahres 2021
Zum dritten Mal fand am 01. September 2021 in Frankfurt am Main die Siegerehrung und Preisverleihung des Wettbewerbs unter dem Motto „So machen wir‘s“ statt, den das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ausrichtete.
Kreisstadt Homberg (Efze) - Pulsierendes CarSharing
Preisträger in der Kategorie Klimaschutz
Das Projekt „Pulsierendes CarSharing“ wurde im Rahmen des LEADER-Pilotprojektes „Betriebliches Mobilitätsmanagement im Schwalm-Eder-Kreis“ auf dem Weg gebracht. Hierbei kooperieren Verwaltung und Unternehmen mit einem privatwirtschaftlichen CarSharing-Anbieter und greifen wechselweise auf die Fahrzeuge zu. Ziel des Projektes ist es, die betriebliche Mobilität der MitarbeiterInnen aller Teilnehmerorganisationen nachhaltiger zu gestalten um ebenfalls die Mobilität im ländlichen Raum zu stärken.
„Für Homberg, als eine der wenigen Kreisstädte Deutschlands ohne eigenen Bahnhof, ist CarSharing ein echter Gewinn.“
- Dr. Nico Ritz, Bürgermeister, Kreisstadt Homberg (Efze)
Werra-Meißner-Kreis - Quartierssanierung
Preisträger in der Kategorie Klimaschutz
Die Quartierssanierung im Werra-Meissner-Kreis ist ein interkommunales Vorhaben zur Aktivierung von Gebäudeeigentümer*innen, um die Gebäude sowohl für die Anforderungen der Energiewende, als auch für das Wohnen im Alter zu ertüchtigen. In sechs Quartieren unterschiedlicher Struktur und Größe kooperieren sowohl der Landkreis, die Kommunen, die Denkmalpflege, als auch weitere regionale Akteure eng miteinander. Ein interdisziplinäres Projektteam ermöglicht eine fachlich fundierte Beratung.
"Energie. Zukunft. Gestalten. Hinter diesen Worten steht unser bundesweit einzigartiges Modellprojekt “Quartierssanierung im Werra-Meißner-Kreis”. Ein interdisziplinäres Projektteam berät Bürger*innen bei Vorhaben zur energetischen Modernisierung ihrer Gebäude. Sie bekommen kostenfreie, kompetente und unabhängige Bau- und Fördermittelberatung sowie am Ende einen zusammenfassenden individuellen Modernisierungsfahrplan ausgehändigt. Sie wissen dann, wie sie ihren Energiebedarf reduzieren, auf erneuerbare Energien umsteigen und damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten können.
Im Werra-Meißner-Kreis mit der höchsten Baudenkmalquote Hessens, arbeitet das Projektteam eng mit den Denkmalschutzbehörden zusammen. Eine denkmalgeschützte Altstadt kann nur erhalten werden, wenn sie bewohnt ist. Der barrierefreie Umbau ist ein wichtiges Element, damit die Bürger*innen lange in ihrem Zuhause bleiben können. Die Modernisierungsmaßnahmen auch von Beginn an barrierefrei zu planen, ist deshalb sinnvoll. Wir betrachten demnach das gesamte Wohn- und Lebensumfeld der Menschen im Quartier. Darum ist dieses Modellprojekt von großer Bedeutung und wird vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen gefördert."
- Dr. Rainer Wallmann, Erster Kreisbeigeordneter und Projektleiter, Werra-Meißner-Kreis
Universitätsstadt Marburg - Förderprogramm Mikrophotovoltaik (Balkon-Module)
Preisträger in der Kategorie Klimaschutz
Die Bezuschussung von Mikro-Photovoltaik Anlagen bezieht Wohnungseigentümer*innen und insbesondere Mieter*innen bei der dezentralen Energiewende mit ein. Mieter*innen haben häufig nicht die Möglichkeit den Ausbau von erneuerbaren Energien mit zu unterstützen und können sonst nur indirekt wie etwa über Genossenschaften an der Energiewende partizipieren. Mit PV-Balkonmodulen können Mieter*innen selbst Strom produzieren, diesen direkt vor Ort verbrauchen und ihre Stromrechnung entlasten.
„Die Universitätsstadt Marburg setzt auf eine sozialverträgliche Gestaltung der Energiewende mit dem Ziel, den Mehrwert der Energiewende auch für diejenigen Haushalte erfahrbar zu machen, die bisher vorrangig durch steigende Kosten belastet wurden. Darüber hinaus möchten wir allen Marburger*innen, egal ob Hausbesitzer*innen, Mieter*innen oder Studierenden, die Möglichkeiten aufzeigen, von der Energiewende zu profitieren. Lange galt, dass Photovoltaik ausschließlich für Eigenheimbesitzer*innen interessant ist. Das ist nicht der Fall. Aus diesem Grund fördern wir Micro-Photovoltaik-Anlagen als einen Baustein, um allen Marburger*innen die Beteiligung an der Energiewende in Marburg zu ermöglichen.“ “
- Achim Siehl, Klimaschutzmanager, Universitätsstadt Marburg
Frankfurt am Main - Frankfurt frischt auf
Preisträger in der Kategorie Klimaanpassung
Die Stadt unterstützt mit „Frankfurt frischt auf“ Unternehmen & Private bei der Klimaanpassung. Förderfähig sind Dach- & Fassadenbegrünungen, Entsiegelungen mit Begrünung, Regenwasserspeicherung zur Bewässerung, sowie die Installation von öffentlich zugänglichen/wirksamen Trinkbrunnen bzw. Verschattungsmaßnahmen. Außerdem gibt es eine kostenlose Beratung für alle Interessierten. Bis zu 50 % der Kosten, maximal 50.000 €, werden bezuschusst. Die Stadt stellt dafür 10 Mio. Euro zur Verfügung.
„Frankfurt war 2018 die heißeste Stadt Deutschlands. Das wird kein singuläres Ereignis bleiben. Es gibt Prognosen, wonach wir hier in Zukunft mit Temperaturen von über 45 Grad rechnen müssen. Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass Frankfurt eine lebenswerte Stadt bleibt. Mit dem Programm „Frankfurt frischt auf“ wollen wir mehr Grün in die Stadt bringen. Pflanzen haben im Gegensatz zu Beton oder Stein eine abkühlende Wirkung, helfen bei der Rückhaltung von Regenwasser bei Unwettern und leisten einen Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt. Daher fördern wir als Stadt Frankfurt die Begrünung von Dächern, Fassaden und Höfen mit bis zu 50.000 Euro.“
- Rosemarie Heilig, Dezernentin für Umwelt und Frauen, Stadt Frankfurt am Main
Landkreis Hersfeld-Rotenburg - Nachhaltige Regenwasser-Bewirtschaftung
Preisträger in der Kategorie Klimaanpassung
Die Kreisverwaltung Hersfeld- Rotenburg schafft mit dem Projekt „nachhaltige Regenwasser Bewirtschaftung“ dem hohen Anteil an abflusswirksamen Flächen durch den geplanten Erweiterungsbau entgegenzuwirken. Durch gesteuerte Versickerung des Regenwassers verteilt auf dem gesamten Gelände sowie dem Auffangen des Regenwassers in einer Zisterne wird der abgeleitete Regenwasserabfluss in die Kanalisation auf ein Minimum reduziert und dem Grundwasserkörper direkt zugeführt.
„Mit unserem innovativen Projekt zur nachhaltigen Regenwasserbewirtschaftung schaffen wir es, dass das gesamte Regenwasser auf dem Gelände des Landratsamts trotz der versiegelten Flächen im Boden versickert und dem städtischen Mischwasserkanal sowie dem Grundwasser zugeführt wird. Die Entscheidung für die Zisterne in Verbindung mit einer automatischen Tröpfchenbewässerung der gesamten Außenanlage wurde aus ökologischen Gründen getroffen. So wird eine mikroklimatische Verbesserung des Innenhofbereichs durch Verdunstung ermöglicht, ohne Frischwasser einzusetzen. Die gesamte Entwässerungsplanung beruht auf der Grundlage, ein möglichst effizientes, ökologisches und wirtschaftliches System mit Zukunftsperspektive für den Verwaltungsstandort Bad Hersfeld zu konzipieren. Damit setzen wir ein neuartiges Projekt um, das nicht zuletzt dem Grundwasserspiegel zugutekommt und eine Vorreiterrolle in Sachen nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung einnimmt.“
- Dr. Michael Koch, Landrat, Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Stadt Wetzlar - Bodenschutzkonzept
Preisträger Sonderpreis „klimagerechte Kommunalplanung“
Böden sind unter anderem von entscheidender Bedeutung für Klimaschutz und Klimaanpassung. Für die Stadt Wetzlar wurde als Pilotprojekt ein umfassendes Bodenschutzkonzept erstellt. Die Klimafunktion des Bodens wird dabei mit betrachtet. Das Konzept soll eine belastbare Entscheidungsgrundlage zu bodenbezogenen Fragestellungen bieten. Es dient dazu, Entscheidungsprozesse zu strukturieren und dadurch Verwaltungshandeln zu erleichtern sowie die Qualität von Entscheidungen zu verbessern.
„Mit dem Bodenschutzkonzept liegt der Stadt Wetzlar jetzt ein weiterer wichtiger Baustein für eine nachhaltige Stadtentwicklung vor. Das Konzept ist für uns eine hervorragende Grundlage, zukünftig die natürlichen Leistungen der Böden bei unseren städtischen Planungen und bei neuen Herausforderungen wie dem Klimawandel viel besser berücksichtigen zu können.“
- Norbert Kortlüke, Umweltdezernent, Stadt Wetzlar
Preisträger des Jahres 2019
Zum zweiten Mal fand am 18. September 2019 in Frankfurt am Main die Siegerehrung und Preisverleihung des Wettbewerbs unter dem Motto „So machen wir‘s“ statt, den das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ausrichtete.
Wissenschaftsstadt Darmstadt - Mobilitätskonzept für die Lincoln-Siedlung
Preisträger in der Kategorie Klimaschutz
In der Lincoln-Siedlung, eine von zwei benachbarten ehemaligen Militärflächen soll ein neues, lebendiges Wohn-Quartier entstehen. Hier soll auf knapp 25 ha Wohnraum für insgesamt etwa 5.000 Menschen entstehen, einschließlich beispielsweise der sozialen Infrastruktur. Das Quartier ist in das kommunale und regionale Radverkehrsnetz gut eingebunden, insgesamt bestehen damit günstige Rahmenbedingungen zur Erreichung einer dauerhaft stadtverträglichen Verkehrsentwicklung. Ziel ist es, mit dem Mobilitätskonzept das Verkehrsgeschehen im Quartier nachhaltig zu gestalten, die Unabhängigkeit vom eigenen Auto zu fördern und die Idee der Stadt der kurzen Wege umzusetzen.
„Nach dem Motto ‚multimodal von Tür zur Tür‘ setzt das Mobilitätskonzept Lincoln auf vielfältige Lösungsansätze. Dem Mobilitätsmanagement kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu. Mobilitätsmanagement setzt an den Bedürfnissen der Bewohner an und informiert über bestehende Angebote, bietet eine persönliche Beratung und soll dazu motivieren, für jeden Weg bewusst das jeweils beste Verkehrsmittel zu wählen oder auch verschiedene Verkehrsmittel zu kombinieren. Unterstützt wird diese Entwicklung durch die zunehmende Vernetzung und Digitalisierung, wie zum Beispiel durch das Smartphone.“
- Astrid Samaan, Abteilungsleiterin konzeptionelle Mobilitätsplanung, Mobilitätsamt Darmstadt
Geothermal gekühltes Rechenzentrum der Stadt Fulda
Preisträger in der Kategorie Klimaschutz
Das bisherige, energetisch ineffiziente Rechenzentrum der Stadtverwaltung Fulda war durch einen beständigen Zuwachs des Datenvolumens an die Kapazitätsgrenze gelangt. An dieser Stelle bestand großes Energieeinsparpotential durch einen Neubau. Das Kühlkonzept des neuen Rechenzentrums besteht aus einer Kombination von Abwärmesystemen, Erdkühlung und vorrangiger Nutzung der Abwärme zur Beheizung städtischer Gebäude.
"Energieeffizientes Rechenzentrum mit geothermaler Klimatisierung“ resultiert aus dem Maßnahmenkatalog des Integrierten Klimaschutzkonzeptes der Stadt Fulda. Dabei verfolgen die Projektbeteiligten einen mehrfachen Nachhaltigkeitsansatz. Zum einen nutzen wir mit der Geothermie zur Kühlung der Anlage eine Ressource die der Boden uns dauerhaft zur Verfügung stellt. Mit der Umnutzung eines alten Luftschutzbunkers erhält dieser eine neue Funktion, da er alle Grundvoraussetzungen für die Sicherheit eines modernen Rechenzentrums erfüllt. Zudem wird die Abwärme des Rechenzentrums zum Beheizen einer angrenzenden Halle verwendet. Wenn wir den Ausbau der Digitalisierung vorantreiben möchten, müssen wir die daraus resultierenden Konsequenzen eines steigenden Energieverbrauches mit intelligenten und nachhaltigen Konzepten beantworten."
- Frank Volmer (Leiter Gebäudemanagement der Stadt Fulda)
Strombilanzkreismodell für den Main-Taunus-Kreis
Preisträger in der Kategorie Klimaschutz
Der überschüssige, selbsterzeugte Strom von Erzeugungsanlagen an kreiseigenen Liegenschaften wird nicht mehr in das öffentliche Stromnetz eingespeist, sondern bilanziell an anderen Liegenschaften ohne Erzeugungsanlagen verbraucht. Zielsetzung ist, den Versorgungsgrad mit Strom aus eigener, klimaschonener Erzeugung zu erhöhen und die Wirtschaftlichkeit der vorhandenen und zukünftig zu errichtenden Erzeugungsanlagen zu erhöhen.
„Mit unserem Bilanzkreismodell haben wir uns zum Ziel gesetzt, den Versorgungsgrad unserer Gebäude mit Strom aus eigener, erneuerbarer und klimaschonender Erzeugung zu erhöhen und die Wirtschaftlichkeit der vorhandenen und zukünftig zu errichtenden Erzeugungsanlagen zu sichern. Durch den damit möglichen Verzicht auf staatliche Subventionen kann zusätzlich die Akzeptanz für Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer und klimaschonender Energie erhöht werden.“
- Madlen Overdick (Kreisbeigeordnete und Umweltdezernentin des Main-Taunus-Kreises)
Konzept zum Umgang mit Starkregenereignissen
Preisträger in der Kategorie Klimaanpassung
Dass Starkregenereignisse eine potenzielle Gefahr für Städte und deren Einwohner darstellen, hat sich in jüngerer Vergangenheit mehrfach gezeigt. Diese Form des Niederschlags ist mitunter ein Resultat der fortschreitenden Klimaveränderung. Um solchen Ereignissen entgegen zu wirken, hat es sich die Stadt Lampertheim zur Aufgabe gemacht, aktiv zu handeln und ein Konzept zum Umgang mit Starkregenereignissen zu erarbeiten. Neben der Vorbereitung von Maßnahmen in der gebauten Umwelt ist v.a. die Kommunikation mit den ürgerinnen und Bürgern ein zentraler Punkt des Projekts.Das Fachkonzept mit den Bausteinen Gefährdungsabschätzung auf der Grundlage des bestehenden hydraulischen Modells, enkenanalyse auf der Grundlage des Digitalen Geländemodells, Einschätzung des Schadenpotentials durch Ortsbegehung, Ableitung eines Risikos aus Kombination von Gefährdung
und Schadenpotential sowie Erarbeitung eines Maßnahmenkatalogs für öffentliche Hand und private Grundstückseigentümer wird durch ein externes Fachbüro erstellt.
Darüber hinaus wird durch die barrierefreie Bereitstellung von Umweltinformationen und Umweltwissen in modernen Informationsstrukturen und mehrere öffentliche Informationsveranstaltungen eine kontinuierliche Sensibilisierung der Bürger angestrebt, insbes. in Bezug zu potenziellen Gefahren und möglichen Lösungsansätzen. Hierfür werden verschiedene webbasierte Tools auf der städtischen Website zur Verfügung gestellt.
„Die örtlichen Wetterlagen werden immer extremer - auch in Lampertheim. Daher haben wir uns entschlossen, das Projekt zu den Starkregenereignissen einzureichen. Ziel ist es, genau herauszufinden, wo in unserer Stadt die kritischen Punkte liegen, um so auch den Bürgerinnen und Bürgern Hilfestellungen an die Hand geben zu können, wie sie sich vor solchen extremen Wetterereignissen vorbeugend schützen können.“
- Gottfried Störmer (Bürgermeister der Stadt Lampertheim)
Unsere Umwelt ist einfach wunderbar, wunderbar einfach lerne ich von ihr
Preisträger Sonderpreis „Klimabildung kommunal“
Ebersburg verfolgt das Ziel, auch mit den Jüngsten eine klimafreundliche Kommune zu gestalten und damit auch die Erwachsenen zu begeistern. Die Kitas und Grundschulen der Gemeinde haben schon in 2015 in einem gemeinsamen Workshop "Energie erfoschen und Zukunft gestalten - Bildung für nachhaltige Entwicklung" fortgebildet und in vielfältiger Weise in der praktischen Arbeit umgesetzt. Die kommunale Kita Sternschnuppe setzt sich dazu kontinuierlich mit ihren Projekten "Unsere Umwelt ist einfach wunderbar, wunderbar einfach lerne ich von ihr" immer wieder neu, kindgerecht und nachhaltig auseinander. Sie ist ein Lernort für nachhaltiges Handeln, in dem ökologische Zusammenhänge thematisiert und im Sinne von Zukunftsfähigkeit ein wichtiger Bereich der Bildungsarbeit sind.
„Das Zitat "Unsere Umwelt ist einfach wunderbar, wunderbar einfach lernen wir ihr!" begleitet unsere Arbeit in der Kita nun bereits seit einigen Jahren. Dieses Zitat wurde von einer Kollegin und einigen Kindern, die an einer der ersten Klima-Projekte teilgenommen haben, entwickelt.“
- Martina Wehner-Schleicher (Kita-Leitung der Kita Sternschnuppe in Ebersburg)
Mehr Klimaschutz in der Bildung
Preisträger Sonderpreis „Klimabildung kommunal“
Bildung ist eine der wichtigsten sechs Säulen des Klimaschutzes im Landkreis Limburg-Weilburg, da sie die Voraussetzung für eine nachhaltige und klimaschonende Lebensweise darstellt. Deshalb spricht das Klimaschutzmanagement und die Umweltberatung sowohl die Kinder als auch Multiplikatoren an. Das umfangreiche und ganzheitliche Programm reicht bis in die Erwachsenenbildung hinein. Dabei werden Themen aus den Bereichen Energie und Ressourcen sparen, erneuerbare Energien, klimafreundliche Ernährung und Mobilität behandelt. Auf eine altersspezifische Ansprache wird geachtet.
„Die junge Generation demonstriert für Klima- und Umweltschutz. Das begrüße ich aus tiefer Überzeugung. Wir als Landkreis Limburg-Weilburg unterstützen sie dabei mit passenden Bildungsangeboten, denn: Bildung ist der Schlüssel für verantwortungsvolles Handeln. Mit Angeboten für Kindergärten über Grund- und weiterführende Schulen bis hin zur Erwachsenenbildung haben wir eine breite Palette an Themen und Veranstaltungsformen zusammengestellt, die immer weiter ausgebaut wird. Nur gemeinsam über Generationen hinweg können wir eine lebenswerte Zukunft gestalten.“
- Jörg Sauer (Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Limburg-Weilburg)
Preisträger des Jahres 2017
Am 8. November 2017 fand in Frankfurt am Main die Siegerehrung und Preisverleihung des Wettbewerbs unter dem Motto „So machen wir‘s“ statt, den das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz erstmalig ausrichtete.
Bad Hersfeld saniert sich - die Altbausanierungskampagne
Preisträger in der Kategorie Klimaschutz
Die Ziele der Kampagne „Bad Hersfeld saniert sich!“ sind Klimaschutz, regionale Wertschöpfung, Stärkung der Entscheidungsfreiheit von Sanierungsinteressierten, die Steigerung der Akzeptanz von Gebäudesanierungen und der Werterhalt oder Wertsteigerung der Gebäude/des Stadtbilds. Bislang wurden über 450 von 12.000 Wohneinheiten im Stadtgebiet energieeffizient saniert und dadurch 1.800 Tonnen CO2 reduziert.
„Klimaschutz und regionale Wertschöpfung, kombiniert mit einer produkt- und anbieterunabhängigen Beratung und Anschubförderung - das kennzeichnet die gesamte Kampagne ´Bad Hersfeld saniert sich´.
Von der Impulsberatung über die Bad Hersfelder Gebäudetypologie, hin zu qualifizierten Energieberichten, zur baulichen Umsetzung und Förderung –
das waren die vier Säulen der Kampagne. Leitprojekt für die Öffentlichkeitsarbeit sind die seit 2010 durchgeführten Energie- und Klimatage, welche mit bis zu 60 meist regionale Aussteller und bis zu 5.000 Besucherinnen und Besucher aufwarten.“
- Guido Spohr (Klimaschutzbeauftragter der Stadt Bad Hersfeld)
ÖKOSiedlung
Preisträger in der Kategorie Klimaschutz
Die ÖKOSiedlung Friedrichsdorf ist ein Wohnungsbauprojekt für rund 700 Menschen in ca. 350 Wohneinheiten. Die ÖKOSiedlung wird mit einem Nahwärmenetz mit Energie für Raumwärme und Warmwasserbereitung versorgt, das durch eine Wärmepumpe mit einem Eisspeicher, einem BHKW und Brennwert-Spitzenlastkessel betrieben wird. Die Wärmepumpe nutzt klimaneutral die Umweltwärme und kann ebenso wie das BHKW und die Brennwertkessel mit Biogas betrieben werden.
"Die ÖKOSiedlung als nachhaltiges Stadtentwicklungsprojekt ist in Friedrichsdorf eines der wichtigsten Vorhaben für Klimaschutzmaßnahmen. Bei ihrer Planung war uns ein integrierter Ansatz besonders wichtig, so dass neben den ökologischen auch die sozialen, ökonomischen und städtebaulichen Aspekte gleichermaßen berücksichtigt werden. Wir hoffen, das Projekt als Ganzes kann bei der Entwicklung eines zukunftsweisenden Stadtquartiers auch für andere Kommunen beispielhaft sein. Die ÖKOSiedlung als nachhaltiges Stadtentwicklungsprojekt ist in Friedrichsdorf eines der wichtigsten Vorhaben für Klimaschutzmaßnahmen."
- Bürgermeister Horst Burghardt (Stadt Friedrichsdorf)
Bürgerprojekte Klimaschutz
Preisträger in der Kategorie Klimaschutz
Der Landkreis Marburg-Biedenkopf und die Universitätsstadt Marburg fördern seit 2014 mit einem gemeinsamen jährlichen Wettbewerb innovative und kreative Klimaschutzprojekte ihrer Bürgerinnen und Bürger, die sich aktiv am gesamten Prozess beteiligen können: Jährlich werden die Teilnahmebedingungen für den Wettbewerb in einer Ideenwerkstatt neu festgelegt, auch über die Gewinnerinnen und Gewinner des Wettbewerbs entscheiden die Bürgerinnen und Bürger mit.
„Die Bürgerprojekte zum Klimaschutz sind ein gutes Beispiel dafür, dass nachhaltiger Klimaschutz nur gemeinsam erreicht werden kann. Die Universitätsstadt Marburg und der Landkreis Marburg-Biedenkopf haben finanzielle und personelle Ressourcen gebündelt, um Bürgerinnen und Bürger bei der Durchführung ihrer Klimaschutzprojekte nicht nur finanziell, sondern auch mit Knowhow zu unterstützen.“
- Marion Kühn (Universitätsstadt Marburg, Fachdienstleiterin des Fachdienstes Klimaschutz, Stadtgrün und Friedhöfe)
Elektromobilität in Offenbach
Seit 2010 gehört die Elektromobilität fest zu Offenbach. Im Projekt „eMiO – Elektromobilität in Offenbach“ ist es gelungen, gemeinsam mit Offenbacher Unternehmen 40 Elektrofahrzeuge – vom Kleinwagen bis zum Transporter – sichtbar auf die Straße zu bringen. Insgesamt sind derzeit 78 E-Fahrzeuge in Offenbach zugelassen, die Befreiung von der Parkgebühr wurde durch die Stadtverordneten-versammlung beschlossen und die E-Mobilität wurde in die Stellplatzsatzung als Alternative integriert.
"Wir freuen uns über die Anerkennung der Arbeit aus dem städtischen Klimaschutzkonzept zur nachhaltigen Mobilität. Bereits seit 2010, nach Beschlussfassung des integrierten Klimaschutzkonzeptes, gibt es Mobilitätsförderangebote für Schulen, Kindergärten von der Klimarallye bis zum Radfahrkurs u. die Förderung der Elektromobilität. Elektromobilität ist für die Stadt Offenbach a.M. ein wesentlicher Baustein zur Reduzierung von Umwelt-, Luft- und Lärmbelastungen.
So nutzen wir Elektrofahrzeuge u. Pedelecs als Dienstfahrzeuge im Verwaltungsalltag, Elektroautos werden in Firmenflotten eingesetzt und es gibt ein innovatives E-Auto- und Pedelec-Sharing-Angebot für Endkunden mit fünf Vermietstationen im Offenbacher Stadtgebiet, ab 2018 sind es sogar sechs. Eine innerstädtische Lenkungsgruppe sorgt für den konzentrierten und geplanten Ausbau der Ladeinfrastruktur. Elektromobilität ist für die Stadt Offenbach ein wesentlicher Baustein zur Reduzierung von Umwelt-, Luft- und Lärmbelastungen. Die gemeinsame Arbeit innerhalb der Stadt Offenbach u. der Stadtwerke wird mit dem Preisgeld fortgesetzt, wir werden das Geld dafür nutzen, nunmehr die verschiedenen Rahmenbedingungen zu einem Gesamtkonzept zum Ausbau der Ladeinfrastruktur in Offenbach zusammen zu fassen. Wir benötigen dazu ein Büro, das wir gern beauftragen möchten.“
- Heike Hollerbach (Leiterin des Amtes für Umwelt, Energie und Klimaschutz der Stadt Offenbach am Main)
Heizzentrale am Vulkaneum und Nahwärmenetz
Die Stadt Schotten hat 2016 eine neue Heizzentrale installiert und an das ebenfalls neu errichtete Nahwärmenetz angeschlossen. Befeuert wird die Anlage mit Hackschnitzeln aus dem Heckenpflege-material, das innerhalb des 133 km² großen Gemeindegebietes gewonnen wird. An das Nahwärmenetz sind öffentliche, gewerbliche und private Liegenschaften angeschlossen. Im Sommer nimmt zusätzlich das Freibad Wärme ab. Erste Anstöße für das Konzept stammen aus der Initiative „Bioenergie-Region Mittelhessen“ der LEADER-Regionen Gießener Land und Vogelsberg.
„Wir freuen uns sehr, dass unser Engagement für Klimaschutz und kommunale Wertschöpfung auf diese Weise honoriert wird. Von der Idee bis zur Umsetzung des Nahwärmenetzes in Verbindung mit dem Heckenpflegekonzept mussten bei uns zahlreiche Steine aus dem Weg gerollt und innovative Lösungen entwickelt werden. Von daher ist diese Auszeichnung vor allem ein Verdienst der beteiligten Kolleginnen und Kollegen, ohne deren Kompetenz und Einsatz das alles nicht möglich gewesen wäre.“
- Bürgermeisterin Susanne Schaab
Renaturierung der Fuldaaue, Haune und Geis
Die ganzheitlich konzipierten Renaturierungsmaßnahmen im Stadtgebiet Bad Hersfeld beziehen sich sowohl auf weite Auenlandschaften um die Fulda und Haune als auch auf innerstädtische Maßnahmen zur Offenlegung und Renaturierung der Geis. Ziele der Ge-staltungs- und Entwicklungsmaßnahmen sind die Verbesserung des ökologischen Zustands der Gewässer, die Minderung der Hochwassergefahr, die Schaffung naturnaher Retentionsräume und die Steigerung des Erlebniswerts der stadtnahen und innerstädtischen Auenlandschaft. Die Maßnahmen sind in 19 Kleinprojekte untergliedert, 17 davon sind bereits umgesetzt.
„Seit dem Jahr 2000 läuft das weitreichende Projekt, das nicht nur vor dem Hintergrund der Hochwasserkatastrophe in den 90er Jahren, sondern auch im Hinblick auf die Steigerung der Lebensvielfalt für Pflanzen und Tiere eine hohe Bedeutung hat. Durch verschiedene Maßnahmen, wie z.B. die Installation von Flutmulden, Schaffung von neuen Gewässerstrukturen und die Anbindung stehender Gewässer an die Fulda, werden unterschiedlichste Ansprüche erfüllt. Vor allem im Hinblick auf die Vegetationsentwicklung, die Naherholung und der natürlichen und nachhaltigen Umstrukturierung von Lebensräumen wurden Meilensteine gesetzt, die mit Hilfe des Preisgeldes, ggf. auch an anderer Stelle, weiterentwickelt werden können.“
- Martin Bode (Leiter Fachbereich Technische Dienste, Federführung des eingereichten Projekts)
Förderprogramm Klimaschutz
Preisträger in den Kategorie Klimaanpassung
Mit dem kommunalen Förderprogramm Klimaschutz unterstützt die Stadt Bensheim bereits seit 2007 ihre Bürger umfassend bei deren Klimaschutzaktivitäten – sowohl finanziell als auch beratend. Ziel ist es, mit einem begrenzten finanziellen Aufwand eine möglichst große Hebelwirkung bei der Treibhausgas-Reduktion zu erzielen. Das Förderprogramm enthält auch eine soziale Komponente: mit der relativ hohen Förderung von Kleinstanlagen im Bereich der Photovoltaik wird Mietern und Wohnungseigentümern eine Möglichkeit geboten, sich auch ohne eigenes Gebäude an der lokalen Energiewende zu beteiligen.
"Über diese Auszeichnung freuen wir uns natürlich sehr. Wir sehen diesen Preis als Anerkennung für unser Förderprogramm Klimaschutz, das von der Bevölkerung sehr gut angenommen wird. Das zeigt, das sowohl die Fachwelt, als auch die Bürgerinnen und Bürger und nicht zuletzt die Kommunalpolitik die Stärken des Programms erkennen. Über 300 Anträge sind in Bensheim bereits bewilligt worden. Klimaschutz kann nur zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern erfolgreich umgesetzt werden. Unser Klimaschutzprogramm verfolgt genau diesen Ansatz."
- Adil Oyan (Stadtrat und Umweltdezernent)
Regionales Energiekonzept FrankfurtRheinMain
Preisträger Sonderpreis „Gemeinsam fürs Klima – interkommunale Kooperation“
Die Stadt Frankfurt am Main und der Regionalverband Frankfurt-RheinMain koordinieren gemeinsam die Arbeiten zum Regionalen Energiekonzept FrankfurtRheinMain. Ziel ist es, die Energieversorgung in Stadt und Region bis 2050 zu 100 % effizient und erneuerbar zu gestalten.
2013 haben die Stadt, vertreten durch das Energiereferat, und der Regionalverband formell ihre Zusammenarbeit beschlossen. Zu Beginn wurde eine regionale Datenbasis erarbeitet, die einheitliche und vergleichbare Daten zu Energieverbrauch, -erzeugung, -potentialen und Emissionen in Form von Energiesteckbriefen für die 75 Kommunen des Verbandes bereitstellt. Zudem wurden durch online-Befragung die Klimaschutzaktivitäten der Kommunen und Landkreise zusammengetragen. In der Beteiligungsphase arbeiteten 2015 rund 150 Experten aus etwa 100 Institutionen in Strategiegruppen zu den Handlungsfeldern Energie, Mobilität, Siedlung/Wohnen, Wirtschaft und Wertschöpfung. Dabei wurden 48 Maßnahmenvorschläge erarbeitet.
„Der Sonderpreis „Interkommunale Zusammenarbeit“ ist für uns noch einmal eine wichtige Anerkennung und Motivation für die weitere Verstetigung des Regionalen Energiekonzeptes FrankfurtRheinMain. Dank der aktiven Mitarbeit von über 150 Experten über mehrere Jahre ist die Region FrankfurtRheinMain einen wichtigen Schritt näher zur vollständigen regenerativen Energieversorgung 2050 gekommen.“
- Wiebke Fiebig, Energiereferat Stadt Frankfurt am Main und Dr. Kirsten Schröder-Goga, Regionalverband FrankfurtRheinMain
Erneuerbare Energien Rheingau-Taunus GmbH
Preisträger Sonderpreis „Gemeinsam fürs Klima – interkommunale Kooperation“
Der Rheingau-Taunus-Kreis, 9 kreisangehörige Städte und Gemeinden, die Süwag Grüne Energien und Wasser GmbH und die pro-regionale energie eG bilden zusammen die Gesellschafter der Erneuerbare Energien Rheingau-Taunus GmbH. Diese Gesellschaft hat das Ziel, bestehende Projekte im Kreis und den Kommunen in den Bereichen Energieeffizienz, Energieeinsparung und Erneuerbare Energien umzusetzen. Dadurch kann der bereits im Gang befindlichen Energiewende zu neuem Schwung verholfen werden.
„Durch die Gründung einer Gesellschaft mit interkommunaler Beteiligung, dem regionalen Energieversorger und einer Energiegenossenschaft wollen wir den Klimaschutz im Rheingau-Taunus-Kreis gemeinsam befördern und verstetigen.“
- Landrat Frank Kilian (Rheingau-Taunus-Kreis)